Schlagerspiel gegen Muggendorf

Unten gegen Oben

Alte Rivalität zwischen dem Wiesenttal und dem "Gebürg"

Schlagerspiel-Zeit in der Fränkischen Schweiz. Am Sonntag um 14.30 Uhr treffen sich die SpVgg Neideck Muggendorf und der SV Moggast zum Spitzenspiel der Kreisklasse Ost, der Tabellenvierte also gegen den Dritten.

Einen Favoriten auszumachen, ist mehr als schwer, wenngleich der Muggendorfer Coach Klaus Krügel betont: "Die Moggaster sind auf Grund ihrer personellen Möglichkeiten favorisiert." Aber der Ex-Hetzleser weiß genauso wie auch sein Gegenüber Martin Vogler, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben: "Wer dieses Spiel gewinnt, wird sich wohl länger oben festsetzen können." Zumal der schwächelnde Tabellenführer Bieberbach mit Ermreuth eine harte Nuss zu knacken hat. "Wenn bei uns sämtliche Faktoren zusammenkommen und wir auch noch den nötigen Dusel haben, kann es schon passieren, dass wir am Ende ganz oben stehen" ist sich auch Moggasts Spielleiter Rafael Distler bewusst über "den Ernst der Lage".

Denn eigentlich wollte der SV nach einigen mageren Jahren "nur" im Spitzenfeld mitmischen. "Dass es so gut läuft, konnte niemand erwarten", sagte er. Auch die Vorstandsmannschaft hat für den Erfolg manches tun müssen. So wurden, was das Derby natürlich nicht uninteressanter macht, mit Rückkehrer Rakay, Wölfel und Lang, allein drei Akteure aus Muggendorf verpflichtet. "Das hat schon für kleinere Spannungen gesorgt", sagt Distler heute, schränkt aber ein und verweist auch darauf, dass Spieler beider Teams privat eher Freund- denn Feindschaften pflegen. "Aber früher war das Verhältnis zwischen den Vereinen besser."

Dennoch sieht man sich in Moggast nicht als Favorit. "Da hat die Position in der Tabelle noch nie eine Rolle gespielt. Der mehr Glück hatte, hat auch gewonnen", sagt Distler, der vor allem auf sein Trainergespann vertraut, der Ex-Ebermannstädter Vogler als Spielertrainer und Thomas Merz als gleichberechtigter Partner an der Linie; vertrauen auch in die punktuellen Verstärkungen im Team. "Vor allem offensiv haben wir uns gut bestücken können", sagt Distler, der aber dennoch sagt: "Wir haben unser Potenzial noch nicht ausgereizt." Im taktischen Bereich sieht er Verbesserungsmöglichkeiten, dennoch warnt er vor Überheblichkeit: "Einige spielen schon mit dem Gedanken des Aufstiegs. Aber der war nie unser primäres Ziel." Ähnlich sieht dies Klaus Krügel, der in Muggendorf gute Voraussetzungen vorgefunden hat: "Hier ist ein schönes Arbeiten möglich", so der Ex-Hetzleser. Vor allem auf den kameradschaftlichen Aspekt stützt er den Erfolg. Einzig das Problem der Schichtarbeiter macht ihm zu schaffen. Jede Woche muss er auf den ein oder anderen Spieler verzichten, der arbeiten muss. Dennoch kann er, im Gegensatz zu den Moggastem, immer gute Trainingsbeteiligung vermelden. "Und wir werden alles tun, um unsere Form auch am Sonntag zu bestätigen", sagt Krügel.

Für Moggasts Coach Thomas Merz ist das Derby beim Nachbarn zwar "nur eines von vielen in der Liga", dennoch eines unter besonderen Vorzeichen. Er hofft vor allem, dass die aus Muggendorf geholten drei Neuen, "die sich optimal integriert haben, gegen die alten Kameraden ihre Stärken zeigen können." Und da gab es auch noch ein Spiel der Reserven: auf Muggendorfer Wunsch verlegt und von Moggast am Nachholtermin mit einem nicht freigemachten Jugendspieler bestritten. Folge: Muggendorf focht das 1:1 beim Sportgericht an. Moggast verlor die Punkte und bekam "eine saftige Geldstrafe dazu" (Merz). Seither sind sich die oben am Berg (Moggast) und die drunten im Tal nicht mehr ganz grün. Merz offen: "Wir wollen uns dafür im Derby sportlich fair mit einem Sieg rächen". Den momentanen und nicht erwarteten Erfolg in Moggast begründet er zweifach. "Wir haben heuer einfach einen Lauf und im Verein ziehen endlich wieder alle an einem Strang", lässt er anklingen, dass dies nicht immer so war.

Einzig unklar ist noch der Spielort: Der Muggendorfer A-Platz ist bei Regenwetter eher nicht bespielbar. Es kann also sein, dass kurzfristig nach Oberfellendorf ausge-wichen wird.

Aufgebot Muggendorf: Wunder, Distler, Schüssler, R. Wolf (?), Neubauer, Wehrfritz, M. und F. Krasser, Glöckner, Erstling, Helm, Dennerlein.

Aufgebot Moggast: Uli Distler; Udo Rackay, David Störer, Klaus Buchdrucker, Stefan Müller, Markus Lang, Daniel Wölfel, Martin Vogler, Harald Reichold, Uwe Brunner, Christian Sponsel, Klaus Gladanyuk, Wolfgang Baier, Ralf Hofmann, Johannes Plank.

 

(Quelle: Nordbayerische Nachrichten 18.11.2000)