Zwei Nachbarn liegen im "Fern-Wettkampf"
Frage nach der stärksten Elf "auf der Höhe" zwischen Wiesent- und Trubachtal lockt Fans an - In Moggast Zuschauerboom
Wenn im März wieder Spielbetrieb herrschen wird auf den Fußballfeldern, dann wird auf dem Jura oberhalb von Ebermannstadt ein "Fernduell" zweier Nachbarn fortgesetzt, das seit Wochen Gesprächsthema der Fans ist von Gößweinstein bis Gräfenberg. Der SV Bieberbach und der SV Moggast, deren Plätze in Luftlinie gerade mal ein paar Kilometer voneinander entfernt sind, kämpfen um den Ehrentitel der besten "Bergmannschaft" unter den Fußballvereinen auf der Jura-Höhe zwischen Egloff- und Pottenstein. Eine Liga tiefer und ein paar Kilometer weiter herrscht beim souveränen Spitzenreiter SV Moggast natürlich die bessere Stimmung zur Zeit. Eine Niederlage und ein Unentschieden hat sich das Team von Trainer Schmidt bisher geleistet. "Heuer paßt einfach alles", strahlt Vorsitzender Heinrich Müller. Auch Abteilungsleiter Manfred Schmidt hebt hervor, daß es beim SV heuer einfach zusammenpaßt. "Die Harmonie stimmt, das Umfeld, die Fans stehen hinter dem Verein", sagt er. 150 bis 200 Zuschauer zählt der Vereinskassier bei Heimspielen, fast 60 mehr als im Vorjahr. Der Vorsitzende: "Man sieht Leute auf dem Platz, die seit Jahren weg blieben".
Der Höhenflug war mit Kickern aus der Ortschaft allein nicht zu packen, wie Müller betont Als kleine Filiale des TSV Ebermannstadt, wie den Moggastern von Neidern nachgesagt wird,fühlt man sich "am Berg" aber nun auch wieder nicht. Immerhin aber hat man beim SV mehrere Stützen, die früher im Tal bei den "Ebsern" die Fußballstiefel geschnürt haben. Allen voran ist Michael Schmidt zu nennen, der zu Saisonbeginn zu den Moggastern zurückgekehrt ist, die er von 1984 bis 1987 schon einmal trainiert hat. Mit Schmidt kam der Erfolg zurück, wie Vorsitzender und Abteilungsleiter seine Arbeit anerkennen. Laut offizieller Zielsetzung der Vereinsführung steht die Mannschaft nicht unter dem Druck unbedingter Aufstiegsambitionen. "Unter den ersten Dreien mitspielen" lautete das gesteckte Saisonziel. Insgeheim hat die Erfolgsserie der letzten Monate der Clubführung natürlich schon Appetit gemacht. Und Müller würde den Aufstieg in die B-Klasse auch nicht als Abenteuer des SV, das schiefgehen muß, ansehen. Das Team scheint ihm stark genug, um auch in der höheren Klasse mithalten zu können.
Für Moggast mit seinen 200 Einwohnern, von denen auf dem Papier jeder Mitglied des SV ist (zur Zeit 220 Mitglieder) wäre die B-Klasse schon was! "Schreiben's: Kleiner, armer Juraverein und trotzdem Spitze", regt Müller als Überschrift über diesen Bericht an. Und auch Manfred Schmidt ist optimistisch, daß in der nächsten Saison wieder das alte Duell mit dem Nachbarn SV Bieberbach - dann in der B-Klasse - steigen wird. Letzter Stolperstein, den Moggast in seinen Augen vor dem Aufstieg aus dem Weg räumen muß, ist das Auswärtsspiel im Frühjahr in Muggendorf. Bei den Moggastern hofft man, daß bei erhofften Aufstieg auch der treueste Fan des SV dabei ist. Geistlicher Rat Ludwig Ebersberger läßt sich im hohen Alter kein Spiel der Kicker - ob zu-hause oder auswärts - entgehen.
(Quelle: Nordbayerische Nachrichten Februar 1990)